Der vernetzte Operationssaal

Bedienung von Medizingeräten im OP der Zukunft

Zunehmende Anzahl von Geräten mit immer komplexeren Funktionen, OP-begleitende Bildgebung, Nutzung von Assistenz- und Navigationssystemen: Das sind einige aktuelle Trends der Medizintechnik. Sie tragen dazu bei, dass Operationen mit höherer Präzision und minimal-invasiv durchgeführt werden können. Allerdings stellt die Bedienung der Geräte höhere Anforderungen an die Aufmerksamkeit des Operateurs – und das Ziel der intuitiven Bedienbarkeit ist immer schwerer zu verwirklichen.

Das Ziel: Interoperabilität

Die Hersteller von Medizingeräten arbeiten daher an neuen Generationen von User Interfaces. Das Entwicklungsziel: Über ein Bediensystem lassen sich mehrere Geräte steuern. Mit anderen Worten: Die Medizingeräte werden vernetzt, und die Mensch-Maschine-Schnittstelle wird interoperabel. Das verbessert nicht nur die Ergonomie und vereinfacht die Bedienung. Es erhöht auch die Übersicht im OP und steigert die Hygiene – vor allem dann, wenn die Bediensysteme per Funk mit den jeweiligen Medizingeräten kommunizieren. 

    Auf dem Weg zur dynamischen Vernetzung

    Die dynamische Vernetzung von Medizingeräten – oder, auf der Bedienerebene, die Interoperabilität von User Interfaces – ist eines der Entwicklungsziele der Initiative OR.NET e.V., in der steute Meditec als assoziierter Partner mitarbeitet. Voraussichtlich wird diese Vernetzung in drei Schritten erfolgen:

    • Die vorhandenen konventionellen Medizingeräte lassen sich durch eine Übertragung ihrer User Interfaces nicht nur am Gerät selbst bedienen.
    • Verschiedene User Interfaces stehen für die Bedienung von unterschiedlichen Medizingeräten zur Verfügung.
    • Medizingeräte lassen sich per »plug & play« mit User Interfaces verbinden und umgekehrt.

    Visualisierung im Netzwerk

    Alle Möglichkeiten auf einem Schirm

    Eine gemeinsame Bedienoberfläche für mehrere Medizingeräte und Peripheriesysteme wie z.B. die Beleuchtung: Diese Vision wird zur Wirklichkeit. Für Überblick und Transparenz sorgt ein Bildschirm, der dem Operateur u.a. die aktuelle Belegung der einzelnen Bedienelemente anzeigt. Am Bildschirm kann der Mediziner aber auch Patientendaten und -bilder aus dem Krankenhausarchiv aufrufen. Der Mediziner wählt über den Bildschirm das Medizingerät, das er aktuell über das User Interface ansteuern will. Auch Kombinationen mehrerer Medizingeräte sind möglich. Darüber hinaus kann er die Belegung der einzelnen Bedienfunktionen wählen und das User Interface somit an seine Wünsche bzw. an die Anforderungen der Arbeitsabläufe und der Ergonomie anpassen.

    Die Anzahl der interoperablen Medizingeräte, die über diese zentrale Bedienkonsole angesteuert werden, ist nicht begrenzt. Die Daten können auch an anderen Arbeitsplätzen des Netzwerkes zur Verfügung gestellt werden. Alle angeschlossenen Medizingeräte und User Interface kommunizieren über die gemeinsame IT-Plattform die im OR.NET e.V.-Projekt erarbeitet wurde. Die hier dargestellte Bildschirm-Ansicht zeigt ein Entwicklungsprojekt, das der Lehrstuhl für Medizintechnik der RWTH Aachen gemeinsam mit Beger Design im Rahmen von OR.NET e.V. erarbeitet hat. Als User Interface kommen Fußschalterkomponenten von steute Meditec zum Einsatz: über drei Pedale und drei Taster können die Medizingeräte bedient werden.

    Erste Projekte sind bereits realisiert

    Für die dynamische Vernetzung von Medizingeräten sieht steute Meditec als nächsten logischen Schritt die Entwicklung von innovativen User Interfaces. Schon jetzt können unsere Bediensysteme je nach gewähltem Menu verschiedene Funktionen eines Medizingerätes steuern.

    Jetzt wird diese Multifunktionalität auf mehrere Medizingeräte ausgeweitet. Ein Beispiel aus der Projektarbeit von OR.NET e.V.: Ein Hersteller von Ultraschall-Dissektoren und ein Hersteller von OP-Mikroskopen haben sich auf Kommunikationsstandards verständigt, die die Nutzung eines gemeinsamen Fußschalters von steute Meditec ermöglichen. Der Dissektor lässt sich per Umschalten mit dem Bediensystem des OP-Mikroskops betätigen, das die Ansteuerung von bis zu 14 Funktionen erlaubt. Nach Einschätzung von steute Meditec wird sich die dynamische Vernetzung im OP in den kommenden Jahren in der Praxis durchsetzen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, diese Entwicklungen nicht nur zu begleiten, sondern mitzugestalten – als Spezialist für maßgeschneiderte User Interfaces von hochwertigen Medizingeräten.